1900 - 1909
1910 - 1919
1920 - 1929
1930 - 1939
1940 - 1949
1950 - 1959
1960 - 1969
1970 - 1979
1980 - 1989
1990 - 1999
1990 - 1999
ab 2010
Datum unbekannt
Infos zur Pauluskirche:
Die Pauluskirche hatte zwei Vorgangerkirchen. Das erste Kirchlein muss an der Stelle der jetzigen Pauluskirche bereits
im 12. Jh. bestanden haben. 1297 wird das Katharinen-Patronat und 1299/1300 auch das des hl. Nikolaus genannt.
An Stelle der Katharinenkirche wurde 1490 mit dem Bau einer neuen dreischiffigen spätgotischen (Nikolaus-)Kirche begonnen, die 1506 geweiht und 1508 vollendet wurde. Sie besaß 5 Altäre, wovon die Nebenaltäre den Heiligen Katharina, Antonius, Anna und Unserer lieben Frau geweiht waren. Die Kirche diente von ca. 1590 - 1682 simultanem Gebrauch. Als sie durch Kriege und Brand (1760) stark beschädigt wurde, entschied man sich zum Neubau. Der Grundstein wurde am 26.5.1783 gelegt und die Lage nur wenig geändert. Von 1783 bis 1787 erfolgte der Neubau nach dem Plan des stadtkölnischen Baumeisters Meyer.
Die neue Pauluskirche ist ein schlichter rechteckiger Saalbau mit vortretendem Westturm. Das Innere, durch je fünf große Fenster auf den Langseiten erhellt, ist mit einer gedrückten Tonne überspannt. Eine große Empore läuft auf drei Seiten entlang und an der vierten Seite befinden sich Orgel, Kanzel und Abendmahlstisch.
In den Jahren 1969-1974 erfolgte eine grundlegende Restaurierung, welche die Schönheiten des Bergischen Gotteshauses in vortrefflicher Weise hervortreten läßt.
[Arno Paffrath]
im 12. Jh. bestanden haben. 1297 wird das Katharinen-Patronat und 1299/1300 auch das des hl. Nikolaus genannt.
An Stelle der Katharinenkirche wurde 1490 mit dem Bau einer neuen dreischiffigen spätgotischen (Nikolaus-)Kirche begonnen, die 1506 geweiht und 1508 vollendet wurde. Sie besaß 5 Altäre, wovon die Nebenaltäre den Heiligen Katharina, Antonius, Anna und Unserer lieben Frau geweiht waren. Die Kirche diente von ca. 1590 - 1682 simultanem Gebrauch. Als sie durch Kriege und Brand (1760) stark beschädigt wurde, entschied man sich zum Neubau. Der Grundstein wurde am 26.5.1783 gelegt und die Lage nur wenig geändert. Von 1783 bis 1787 erfolgte der Neubau nach dem Plan des stadtkölnischen Baumeisters Meyer.
Die neue Pauluskirche ist ein schlichter rechteckiger Saalbau mit vortretendem Westturm. Das Innere, durch je fünf große Fenster auf den Langseiten erhellt, ist mit einer gedrückten Tonne überspannt. Eine große Empore läuft auf drei Seiten entlang und an der vierten Seite befinden sich Orgel, Kanzel und Abendmahlstisch.
In den Jahren 1969-1974 erfolgte eine grundlegende Restaurierung, welche die Schönheiten des Bergischen Gotteshauses in vortrefflicher Weise hervortreten läßt.
[Arno Paffrath]
"Unsere Straße": Einmal Marktsträßer, immer Marktsträßer
Von Sonja Kuhl
(ERSCHIENEN IM RGA AM 27.09.2012 - VERÖFFENTLICHUNG MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER RGA-LOKALREDAKTON HÜCKESWAGEN)
In der Marktstraße stehen die ältesten Häuser Hückeswagens. Viele Menschen haben ihr ganzes Leben dort verbracht. Wenn Tobias Finke vor seinem Hutladen in der Marktstraße 17 sitzt, einen großen Hut auf dem Kopf und eine Zigarette in der Hand, dann gehört das mittlerweile schon fast so zum Bild der Marktstraße, wie die Pauluskirche.
Oder wie die schiefen Schieferhäuser mit grünen Fensterläden. Oder die bunten Blumen, mit denen die Marktsträßer liebevoll ihre Häuser schmücken. Dabei hat Tobias Finke seinen Laden erst vor ziemlich genau zwei Jahren hier eröffnet und in Hückeswagen eine eigene Hutmarke - Tilami - geschaffen. Aber so ist das eben auf der Marktstraße - der Zufahrtstraße zum Schloss: Man kennt sich, man grüßt sich und man erfreut sich an der netten, hilfsbereiten Nachbarschaft. "Neulinge" werden gerne aufgenommen.
Zum Einkaufen musste man früher nicht in die Unterstadt
Tobias Finke ist neu hier. Aber viele Marktsträßer haben hier ihr ganzes Leben verbracht, sind hier aufgewachsen, haben die Häuser ihrer Eltern und Großeltern übernommen und wohnen jetzt mit ihren eigenen Familien hier. Hildegard Mostert zum Beispiel. Bis auf zwei Lebensjahre hat sie ihr ganzes Leben in der Marktstraße 27 verbracht. Ehemann Franz zog nach der Hochzeit mit ins Haus der Schwiegereltern - als eines der ältesten Häuser in der Marktstraße weit über 400 Jahre alt. Die Eltern hatten das Schlafzimmer da, wo sich heute die Küche befindet. Wo heute das Wohnzimmer der Mosterts ist, haben die Eltern früher Schuhe verkauft.
Die beiden 76-Jährigen können von einer anderen Marktstraße berichten, als man sie heute kennt. "Hier gab es zwei Metzgereien, drei Bäckereien, vier Lebensmittelgeschäfte, Sattler, Juwelier, Gaststätten. Als Marktsträßer musste man früher zum Einkaufen nicht in die Unterstadt gehen", erinnert sich Franz Mostert. Aber auch heute noch bekomme man als Marktsträßer alles mit: Fronleichnamsprozession, Schützenumzug, Schlosskonzert, Altstadtfest.
Theatermalerin baut Malwerkstatt ins Kellergewölbe
Tochter Birgit Mostert ist vor zehn Jahren an die Marktstraße zurückgekehrt - ins Haus ihrer Eltern versteht sich. Das ist an der Marktstraße so. "Wo die Eltern sind, da ist das Zuhause", sagt die Künstlerin. "Ich bin hier groß geworden. Ich bin verwachsen mit diesem Haus." Sie weiß was sie sich vorgenommen hat, kennt die strengen Auflagen für denkmalgeschütze Häuser.
Im Gewölbekeller hat sich die 49-Jährige einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und eine kleine Malwerkstatt eingerichtet. In kleinen Gruppen mit Erwachsenen und Kindern sitzt sie für gewöhnlich in dem Raum, durch dessen vergitterte Fenster man direkt auf den Bürgersteig blickt. Ihr Beruf ist noch viel interessanter: In einem Team malt die Theatermalerin Kulissen für die Wuppertaler Bühnen. "1986 habe ich dort ein einjähriges Praktikum gemacht. Da habe ich Blut geleckt und meine Ausbildung dort gemacht." Zu dieser Zeit hat Birgit Mostert in Wuppertal gelebt. "Als Jugendliche war mir das alles hier viel zu eng", sagt sie mit Blick auf die Marktstraße. "Aber wenn man älter wird, dann weiß man das zu schätzen." Die Marktsträßer seien eine eingeschworene Gemeinschaft. "Es spricht doch für sich, dass hier viele Kinder die Häuser der Eltern übernehmen, oder?"
Täschner aus Leidenschaft machte seinen Beruf zum Hobby
Der Keller der Marktstraße 19 ist ein Paradies für Taschenfreunde. Die werden hier nämlich selbst gemacht - aus feinem und grobem Leder, eingefärbt in Schwarz, Braun oder Rot oder einfach naturbelassen. Hier lebt Helmut Mehlich mit seiner Frau Ingrid. Er ist Täschner. "Das ist so ein schöner Beruf, das macht so viel Spaß", sagt der Rentner, der seinen Beruf zum Hobby gemacht hat. Er ist einer der letzten seines Handwerks. "Gucken Sie mal", sagt er, und sticht mit einer Nadel Löcher ins Leder. Eins nach dem anderen, immer im gleichem Abstand. "Das ist, damit ich die Teile später zusammennähen kann", erklärt der 77-Jährige ("ich fühle mich aber viel jünger"), der in Halle an der Saale geboren wurde und "der Liebe wegen" nach Hückeswagen gekommen ist. Seine Frau Ingrid - "schreiben Sie 25 Jahre plus 50 Jahre" - hat ihr ganzes Leben in dem Haus mit der Nummer 19 verbracht. Sie unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann, begleitet ihn auf Kunsthandwerkermärkte und betreut den Taschenstand mit. Am 6. Oktober feiert das Paar seine Goldene Hochzeit.
Zwei Marksträßer hat es hinausgezogen in die weite Welt. Nach New York, um genau zu sein. Brigitte und Helmut Czimny, seit 47 Jahren Bewohner der Marktstraße 22, freuten sich auf den Urlaub. Im Hotel hatten sie gerade Tickets gekauft, um auf das World Trade Center hinaufzufahren, da sahen sie im Fernsehen die Bilder: Erst krachte ein Flugzeug in den einen Turm, dann ein weiteres in den anderen. Eigentlich wollte das Paar zum Zeitpunkt des Einschlags längst auf den Türmen sein. Nur weil ein Freund noch auf einen Anruf gewartet hatte, waren die Hückeswagener noch im Hotel. "Das war am dritten oder vierten Tag nach unserer Ankunft. Und wir hatten noch 14 Tage Urlaub vor uns. Von New York haben wir da nicht viel gesehen", sagt die 61-Jährige. Sämtliche öffentlichen Gebäude waren gesperrt. "Man kam weder mit dem Flugzeug noch mit dem Schiff aus der Stadt, öffentliche Verkehrsmittel fuhren nicht." Das Paar hat Fotos gemacht von den Trümmern, die auch Tage nach den Anschlägen noch rauchten. "Das ist auch heute noch ergreifend", sagt Brigitte Czimny.
Einer von Deutschlands besten Friseuren arbeitet in der Marktstraße
Ein paar Häuser weiter - im Haus mit der Nummer 14 - arbeitet einer von Deutschlands besten Friseuren. Milan Kranjcec, 45 Jahre alt, hat national und international so viele Preise bei Friseurwettbewerben abgeräumt, dass er gar nicht mehr weiß, wie viele Pokale er in seinem Salon stehen hat. "Das ist eine tolle Bestätigung. So weiß ich, ich kann es", erklärt der Friseurmeister. Sein Können gibt er auch an die Auszubildenden weiter. Denn auch sie haben in Nordrhein-Westfalen bereits etliche erste Plätze nach Hückeswagen geholt. Was Kranjcec an der Marktstraße schätzt, beschreibt wohl das dortige Lebensgefühl: "Nette Nachbarn, jeder hilft jedem, jeder ist für jeden da. Das ist ein schöner Zusammenhalt."
Oder wie die schiefen Schieferhäuser mit grünen Fensterläden. Oder die bunten Blumen, mit denen die Marktsträßer liebevoll ihre Häuser schmücken. Dabei hat Tobias Finke seinen Laden erst vor ziemlich genau zwei Jahren hier eröffnet und in Hückeswagen eine eigene Hutmarke - Tilami - geschaffen. Aber so ist das eben auf der Marktstraße - der Zufahrtstraße zum Schloss: Man kennt sich, man grüßt sich und man erfreut sich an der netten, hilfsbereiten Nachbarschaft. "Neulinge" werden gerne aufgenommen.
Zum Einkaufen musste man früher nicht in die Unterstadt
Tobias Finke ist neu hier. Aber viele Marktsträßer haben hier ihr ganzes Leben verbracht, sind hier aufgewachsen, haben die Häuser ihrer Eltern und Großeltern übernommen und wohnen jetzt mit ihren eigenen Familien hier. Hildegard Mostert zum Beispiel. Bis auf zwei Lebensjahre hat sie ihr ganzes Leben in der Marktstraße 27 verbracht. Ehemann Franz zog nach der Hochzeit mit ins Haus der Schwiegereltern - als eines der ältesten Häuser in der Marktstraße weit über 400 Jahre alt. Die Eltern hatten das Schlafzimmer da, wo sich heute die Küche befindet. Wo heute das Wohnzimmer der Mosterts ist, haben die Eltern früher Schuhe verkauft.
Die beiden 76-Jährigen können von einer anderen Marktstraße berichten, als man sie heute kennt. "Hier gab es zwei Metzgereien, drei Bäckereien, vier Lebensmittelgeschäfte, Sattler, Juwelier, Gaststätten. Als Marktsträßer musste man früher zum Einkaufen nicht in die Unterstadt gehen", erinnert sich Franz Mostert. Aber auch heute noch bekomme man als Marktsträßer alles mit: Fronleichnamsprozession, Schützenumzug, Schlosskonzert, Altstadtfest.
Theatermalerin baut Malwerkstatt ins Kellergewölbe
Tochter Birgit Mostert ist vor zehn Jahren an die Marktstraße zurückgekehrt - ins Haus ihrer Eltern versteht sich. Das ist an der Marktstraße so. "Wo die Eltern sind, da ist das Zuhause", sagt die Künstlerin. "Ich bin hier groß geworden. Ich bin verwachsen mit diesem Haus." Sie weiß was sie sich vorgenommen hat, kennt die strengen Auflagen für denkmalgeschütze Häuser.
Im Gewölbekeller hat sich die 49-Jährige einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und eine kleine Malwerkstatt eingerichtet. In kleinen Gruppen mit Erwachsenen und Kindern sitzt sie für gewöhnlich in dem Raum, durch dessen vergitterte Fenster man direkt auf den Bürgersteig blickt. Ihr Beruf ist noch viel interessanter: In einem Team malt die Theatermalerin Kulissen für die Wuppertaler Bühnen. "1986 habe ich dort ein einjähriges Praktikum gemacht. Da habe ich Blut geleckt und meine Ausbildung dort gemacht." Zu dieser Zeit hat Birgit Mostert in Wuppertal gelebt. "Als Jugendliche war mir das alles hier viel zu eng", sagt sie mit Blick auf die Marktstraße. "Aber wenn man älter wird, dann weiß man das zu schätzen." Die Marktsträßer seien eine eingeschworene Gemeinschaft. "Es spricht doch für sich, dass hier viele Kinder die Häuser der Eltern übernehmen, oder?"
Täschner aus Leidenschaft machte seinen Beruf zum Hobby
Der Keller der Marktstraße 19 ist ein Paradies für Taschenfreunde. Die werden hier nämlich selbst gemacht - aus feinem und grobem Leder, eingefärbt in Schwarz, Braun oder Rot oder einfach naturbelassen. Hier lebt Helmut Mehlich mit seiner Frau Ingrid. Er ist Täschner. "Das ist so ein schöner Beruf, das macht so viel Spaß", sagt der Rentner, der seinen Beruf zum Hobby gemacht hat. Er ist einer der letzten seines Handwerks. "Gucken Sie mal", sagt er, und sticht mit einer Nadel Löcher ins Leder. Eins nach dem anderen, immer im gleichem Abstand. "Das ist, damit ich die Teile später zusammennähen kann", erklärt der 77-Jährige ("ich fühle mich aber viel jünger"), der in Halle an der Saale geboren wurde und "der Liebe wegen" nach Hückeswagen gekommen ist. Seine Frau Ingrid - "schreiben Sie 25 Jahre plus 50 Jahre" - hat ihr ganzes Leben in dem Haus mit der Nummer 19 verbracht. Sie unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann, begleitet ihn auf Kunsthandwerkermärkte und betreut den Taschenstand mit. Am 6. Oktober feiert das Paar seine Goldene Hochzeit.
Zwei Marksträßer hat es hinausgezogen in die weite Welt. Nach New York, um genau zu sein. Brigitte und Helmut Czimny, seit 47 Jahren Bewohner der Marktstraße 22, freuten sich auf den Urlaub. Im Hotel hatten sie gerade Tickets gekauft, um auf das World Trade Center hinaufzufahren, da sahen sie im Fernsehen die Bilder: Erst krachte ein Flugzeug in den einen Turm, dann ein weiteres in den anderen. Eigentlich wollte das Paar zum Zeitpunkt des Einschlags längst auf den Türmen sein. Nur weil ein Freund noch auf einen Anruf gewartet hatte, waren die Hückeswagener noch im Hotel. "Das war am dritten oder vierten Tag nach unserer Ankunft. Und wir hatten noch 14 Tage Urlaub vor uns. Von New York haben wir da nicht viel gesehen", sagt die 61-Jährige. Sämtliche öffentlichen Gebäude waren gesperrt. "Man kam weder mit dem Flugzeug noch mit dem Schiff aus der Stadt, öffentliche Verkehrsmittel fuhren nicht." Das Paar hat Fotos gemacht von den Trümmern, die auch Tage nach den Anschlägen noch rauchten. "Das ist auch heute noch ergreifend", sagt Brigitte Czimny.
Einer von Deutschlands besten Friseuren arbeitet in der Marktstraße
Ein paar Häuser weiter - im Haus mit der Nummer 14 - arbeitet einer von Deutschlands besten Friseuren. Milan Kranjcec, 45 Jahre alt, hat national und international so viele Preise bei Friseurwettbewerben abgeräumt, dass er gar nicht mehr weiß, wie viele Pokale er in seinem Salon stehen hat. "Das ist eine tolle Bestätigung. So weiß ich, ich kann es", erklärt der Friseurmeister. Sein Können gibt er auch an die Auszubildenden weiter. Denn auch sie haben in Nordrhein-Westfalen bereits etliche erste Plätze nach Hückeswagen geholt. Was Kranjcec an der Marktstraße schätzt, beschreibt wohl das dortige Lebensgefühl: "Nette Nachbarn, jeder hilft jedem, jeder ist für jeden da. Das ist ein schöner Zusammenhalt."
© 2013 Michael Witkowski
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