1960 - 1969
"Unsere Straße": Früher lebten viele Kinder im Rotdornweg
Von Richard Dembowski und Karsten Mittelstädt
(ERSCHIENEN IM RGA AM 22.11.2012, VERÖFFENTLICHUNG MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER RGA-LOKALREDAKTION HÜCKESWAGEN)
Früher gab es im Rotdornweg einmal Rotdornbüsche, doch das ist lange her. Und so wie sich der Baumbestand seit über vierzig Jahren verändert hat, so machte auch das Gesicht der Straße und der gesamten Siedlung zwischen Wiehagener Straße und B 237 eine enorme Entwicklung durch. Schmucke Vorgärten zieren die Häuser am Birkenweg. Und auch die Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern der GBS am Rotdornweg haben an Wohnqualität gewonnen, nachdem die GBS die Häuser nicht nur optisch verschönt hat, sondern durch Wärmedämm-Maßnahmen den Energieverbrauch gesenkt hat.
Eine gute Gemeinschaft der Bewohner gab es allerdings durch die Jahrzehnte hindurch immer. 1970 zog Heidemarie Dörpinghaus in eines der GBS-Mietshäuser am Rotdornweg. Auch heute, 42 Jahre später, lebt sie noch in derselben Wohnung. Beim Einzug gab es den nahen Edeka-Markt oder die Sparkasse noch nicht, selbst die Wiehagener Straße war noch nicht völlig fertiggestellt, berichtet sie.
Rund um das Haus waren Wiesen, Matsch und eine große Baustelle, auf der einmal das heutige Wohngebiet entstehen sollte. Beim Einzug, erinnert sich Heidemarie Dörpinghaus, versank ein Stuhl bis zur Sitzfläche im Matsch.
Das Wohngebiet, inklusive des Rotdornweges, war damals vor allem für Familien mit Kindern sehr reizvoll. Dörpinghaus berichtet: "Als wir hier eingezogen sind, mussten wir eine Bescheinigung einreichen, dass wir Kinder haben wollten, sonst hätten wir die Wohnung unter Umständen nicht bekommen. Damals haben zwanzig Kinder in unserem Acht-Familien-Haus gelebt."
"Die Wohnungen sind nach wie vor gefragt. Außerdem steht so gut wie kein Haus und keine Wohnung leer." Und das, obwohl das
Stadtzentrum relativ weit entfernt ist."
Johannes Guhra, GBS
Nun, über 40 Jahre später, sind die meisten der Kinder ausgezogen. Die eingesessenen Bewohner sind älter geworden und die Zugezogenen haben nicht mehr so viele Kinder. Eine Ursache dafür ist sicherlich die langjährige, intensive Bebauung der Gegend. "Da wo früher unsere Kinder gespielt haben stehen heute überall Häuser", stellt Dörpinghaus fest. Beispielsweise zog früher ein Schäfer über die Wiesen um den Rotdornweg, der mit seinen Schafen bis nach Radevormwald wanderte. So etwas ist heute natürlich nur schwer möglich. Kinderlärm hören die Anwohner des Rotdornweges und des angrenzenden Birkenweges also heute nur noch selten. Weil aber die Bebauung der Gegend heute abgeschlossen ist, hört man jetzt den Begriff des "ruhigeren Wohnens" bei einigen Anwohnern immer öfter. Die beruhigte Lage des Viertels ist sicherlich auch ein Grund dafür, warum der Rotdornweg nach wie vor eine interessante Wohnlage ist.
Johannes Guhra von der GBS erläutert: "Die Wohnungen sind nach wie vor gefragt. Das können Sie schon daran erkennen, dass wir viele Häuser vor ein paar Jahren noch modernisiert haben. Außerdem steht so gut wie kein Haus und keine Wohnung leer." Und das, obwohl das Stadtzentrum relativ weit entfernt ist.
Kleinere Wohnungen sind für Familien mit einem Kind ausgelegt
Auch für die, im Gegensatz zu früher, sehr wenigen Kinder im Rotdornweg hat Guhra eine einfache Erklärung. Nachdem die großen Wohnungen und die Einfamilienhäuser damals an die Familien verkauft wurden, "findet man im Rotdornweg heute eben hauptsächlich kleinere Wohnungen, die maximal für Familien mit einem Kind ausgelegt sind." Dafür gebe es eine wunderbare Mischung aus Wohnungen und Einfamilienhäusern im Rotdornweg und man lebt nicht weit vom Grünen entfernt.
Für Guhra ist die Gegend nach wie vor eine "bevorzugte Stadtrandlage." Neben den vielen, vor allem demographischen Veränderungen rund um den Rotdornweg gibt es in der ruhigen Wohngegend noch Einiges, das sich nicht geändert hat. Von Anfang an gab es im Rotdornweg hervorragend funktionierende Hausgemeinschaften und gute nachbarschaftliche Kontakte. Auch wenn gerade zwischen den Mietshäusern auf der einen Seite der Straße und den Eigenheimen auf der anderen nie besonders viel Kontakt bestand, herrschte doch eine gewisse Solidarität und Hilfsbereitschaft untereinander.
Auf der Straße hört man vielfach ein "Guten Tag. Guten Weg", aber mehr dann auch nicht. Im Sommer grillen viele Anwohner in kleinerer Runde mit direkten Nachbarn oder sie gehen, wie man hört, auf Goldhochzeiten; "Die stehen ja mittlerweile bei vielen in der Siedlung an."
Eine schöne ruhige Wohnanlage - wenn nicht die B 237 wäre
Eine schöne, ruhige Wohngegend, findet auch Peter Köhler. Wenn, ja wenn die Bundesstraße 237 nicht wäre. Denn den Verkehrslärm hören vor allem die Anwohner entlang des Kastanien- und Birkenweges. 1984 zog der frühere Leiter der Sparkassen-Filiale Hückeswagen an den Birkenweg. "Schon damals hatte uns der Vorbesitzer ein Schreiben der Stadt gezeigt, wonach die Kurve am Schmalbeinsweg begradigt werden solle", erzählt Köhler und zeigt auf die Bundesstraße. "Sie sehen ja, getan hat sich bis heute nichts."
Das könnte sich ändern, wenn der Einzelhandelsstandort West 2 realisiert wird (RGA vom 20. November). Doch derzeit sieht es nicht danach aus. Vor allem im Sommer leiden die Anwohner unter dem Lärm von Motorrädern, die auf der langen Geraden nach Kammerforsterhöhe oder in Gegenrichtung Gas geben. Viel gebracht habe die Blitzanlage, die zwischen Kammerforsterhöhe und Schmalbeinsweg installiert wurde. "Man merkt doch deutlich am Verkehrslärm, dass dort jetzt langsamer gefahren wird", erzählt Peter Köhler, der seit drei Jahren am Birkenweg seinen Ruhestand genießt.
ROTDORNWEG
Woher der Rotdornweg seinen Namen hat, ist nicht schwer zu erraten. Der Weg, oder besser die Straße, gehört zur "Baumsiedlung" in Hückeswagen. Dazu gehört neben dem Rotdornweg auch der Birkenweg. Ende der 90er wurde in dem Areal zwischen Wiehagener Straße und Bundesstraße 237 die Siedlung am Kastanienweg nach einem Baum benannt. Zuletzt erhielt der Ahornweg, der vom Busenbacher Weg abzweigt, seinen "Baumnamen".
Eine gute Gemeinschaft der Bewohner gab es allerdings durch die Jahrzehnte hindurch immer. 1970 zog Heidemarie Dörpinghaus in eines der GBS-Mietshäuser am Rotdornweg. Auch heute, 42 Jahre später, lebt sie noch in derselben Wohnung. Beim Einzug gab es den nahen Edeka-Markt oder die Sparkasse noch nicht, selbst die Wiehagener Straße war noch nicht völlig fertiggestellt, berichtet sie.
Rund um das Haus waren Wiesen, Matsch und eine große Baustelle, auf der einmal das heutige Wohngebiet entstehen sollte. Beim Einzug, erinnert sich Heidemarie Dörpinghaus, versank ein Stuhl bis zur Sitzfläche im Matsch.
Das Wohngebiet, inklusive des Rotdornweges, war damals vor allem für Familien mit Kindern sehr reizvoll. Dörpinghaus berichtet: "Als wir hier eingezogen sind, mussten wir eine Bescheinigung einreichen, dass wir Kinder haben wollten, sonst hätten wir die Wohnung unter Umständen nicht bekommen. Damals haben zwanzig Kinder in unserem Acht-Familien-Haus gelebt."
"Die Wohnungen sind nach wie vor gefragt. Außerdem steht so gut wie kein Haus und keine Wohnung leer." Und das, obwohl das
Stadtzentrum relativ weit entfernt ist."
Johannes Guhra, GBS
Nun, über 40 Jahre später, sind die meisten der Kinder ausgezogen. Die eingesessenen Bewohner sind älter geworden und die Zugezogenen haben nicht mehr so viele Kinder. Eine Ursache dafür ist sicherlich die langjährige, intensive Bebauung der Gegend. "Da wo früher unsere Kinder gespielt haben stehen heute überall Häuser", stellt Dörpinghaus fest. Beispielsweise zog früher ein Schäfer über die Wiesen um den Rotdornweg, der mit seinen Schafen bis nach Radevormwald wanderte. So etwas ist heute natürlich nur schwer möglich. Kinderlärm hören die Anwohner des Rotdornweges und des angrenzenden Birkenweges also heute nur noch selten. Weil aber die Bebauung der Gegend heute abgeschlossen ist, hört man jetzt den Begriff des "ruhigeren Wohnens" bei einigen Anwohnern immer öfter. Die beruhigte Lage des Viertels ist sicherlich auch ein Grund dafür, warum der Rotdornweg nach wie vor eine interessante Wohnlage ist.
Johannes Guhra von der GBS erläutert: "Die Wohnungen sind nach wie vor gefragt. Das können Sie schon daran erkennen, dass wir viele Häuser vor ein paar Jahren noch modernisiert haben. Außerdem steht so gut wie kein Haus und keine Wohnung leer." Und das, obwohl das Stadtzentrum relativ weit entfernt ist.
Kleinere Wohnungen sind für Familien mit einem Kind ausgelegt
Auch für die, im Gegensatz zu früher, sehr wenigen Kinder im Rotdornweg hat Guhra eine einfache Erklärung. Nachdem die großen Wohnungen und die Einfamilienhäuser damals an die Familien verkauft wurden, "findet man im Rotdornweg heute eben hauptsächlich kleinere Wohnungen, die maximal für Familien mit einem Kind ausgelegt sind." Dafür gebe es eine wunderbare Mischung aus Wohnungen und Einfamilienhäusern im Rotdornweg und man lebt nicht weit vom Grünen entfernt.
Für Guhra ist die Gegend nach wie vor eine "bevorzugte Stadtrandlage." Neben den vielen, vor allem demographischen Veränderungen rund um den Rotdornweg gibt es in der ruhigen Wohngegend noch Einiges, das sich nicht geändert hat. Von Anfang an gab es im Rotdornweg hervorragend funktionierende Hausgemeinschaften und gute nachbarschaftliche Kontakte. Auch wenn gerade zwischen den Mietshäusern auf der einen Seite der Straße und den Eigenheimen auf der anderen nie besonders viel Kontakt bestand, herrschte doch eine gewisse Solidarität und Hilfsbereitschaft untereinander.
Auf der Straße hört man vielfach ein "Guten Tag. Guten Weg", aber mehr dann auch nicht. Im Sommer grillen viele Anwohner in kleinerer Runde mit direkten Nachbarn oder sie gehen, wie man hört, auf Goldhochzeiten; "Die stehen ja mittlerweile bei vielen in der Siedlung an."
Eine schöne ruhige Wohnanlage - wenn nicht die B 237 wäre
Eine schöne, ruhige Wohngegend, findet auch Peter Köhler. Wenn, ja wenn die Bundesstraße 237 nicht wäre. Denn den Verkehrslärm hören vor allem die Anwohner entlang des Kastanien- und Birkenweges. 1984 zog der frühere Leiter der Sparkassen-Filiale Hückeswagen an den Birkenweg. "Schon damals hatte uns der Vorbesitzer ein Schreiben der Stadt gezeigt, wonach die Kurve am Schmalbeinsweg begradigt werden solle", erzählt Köhler und zeigt auf die Bundesstraße. "Sie sehen ja, getan hat sich bis heute nichts."
Das könnte sich ändern, wenn der Einzelhandelsstandort West 2 realisiert wird (RGA vom 20. November). Doch derzeit sieht es nicht danach aus. Vor allem im Sommer leiden die Anwohner unter dem Lärm von Motorrädern, die auf der langen Geraden nach Kammerforsterhöhe oder in Gegenrichtung Gas geben. Viel gebracht habe die Blitzanlage, die zwischen Kammerforsterhöhe und Schmalbeinsweg installiert wurde. "Man merkt doch deutlich am Verkehrslärm, dass dort jetzt langsamer gefahren wird", erzählt Peter Köhler, der seit drei Jahren am Birkenweg seinen Ruhestand genießt.
ROTDORNWEG
Woher der Rotdornweg seinen Namen hat, ist nicht schwer zu erraten. Der Weg, oder besser die Straße, gehört zur "Baumsiedlung" in Hückeswagen. Dazu gehört neben dem Rotdornweg auch der Birkenweg. Ende der 90er wurde in dem Areal zwischen Wiehagener Straße und Bundesstraße 237 die Siedlung am Kastanienweg nach einem Baum benannt. Zuletzt erhielt der Ahornweg, der vom Busenbacher Weg abzweigt, seinen "Baumnamen".
© 2013 Michael Witkowski
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