1940 - 1949
1950 - 1959
1960 - 1969
1980 - 1989
Datum unbekannt
Zu Bild STA0010:
Die Neuapostolische Kirche ist eine 1865 aus der Katholisch-Apostolischen Gemeinde hervorgegangene Sekte mit streng hierarchischer, angeblich urchristlicher Ämterordnung und starkem Heilsbewußtsein. Sie ist über die ganze Welt verbreitet (1954: ca. 428.000 Mitglieder) mit Schwerpunkt in Deutschland (1954: über 300.000 Mitglieder) und versteht sich als einzige Nachfolgerin der ersten Apostolischen Kirche. Neben dem "Stammapostel", der als Nachfolger Petri gilt (Art. 4 u. 5) und seinen Sitz in Zürich hat,
gibt es Apostel mit den Ämtern von Bischöfen, Ältesten, Evangelisten, Hirten, Priestern, Diakonen und Unterdiakonen. Zu den drei Sakramenten gehören Taufe, Abendmahl und Versiegelung (Art. 6-9). Es wird die nahe bevorstehende Wiederkunft Christi, der Chiliasmus (1000jähriges Friedensreich, Art. 10) und der Gehorsam gegen die Obrigkeit gelehrt.
In Hückeswagen entstand eine Neuapostolische Gemeinde im Jahre 1905 durch den aus Remscheid übergesiedelten Schuh- und Schäftemacher Walter Engels. Man fuhr zunächst zu den Gottesdiensten nach Hagen i. Westf. Vorübergehend wurden die Gottesdienste in der Islandstraße 20 (Haus: Esser/Mühleder) abgehalten. Karl Engels mietete dann das Haus Kölnerstr. 9 (jetzt 18) und konnte es bald käuflich erwerben, so daß eine feste Bleibe für die Gottesdienste über Jahrzehnte vorhanden war.
Die größer werdende Gemeinde hielt zwischen 1934 und 1943 ihre Gottesdienste in einem Klassenraum der Evangelischen Volksschule in der Weierbachstraße ab. 1946 entstand ein gemischter und 1953 ein Männer-Chor.
Am 19. April 1954 wurde auf dem Höchsten die neue Kirche eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.
Die Zahl der Gemeindemitglieder betrug in den Jahren 1908: 7, 1912: 12, 1930: 30, 1950: 84, 1953: 99 und 1980: 130
Die Neuapostolische Kirche ist eine 1865 aus der Katholisch-Apostolischen Gemeinde hervorgegangene Sekte mit streng hierarchischer, angeblich urchristlicher Ämterordnung und starkem Heilsbewußtsein. Sie ist über die ganze Welt verbreitet (1954: ca. 428.000 Mitglieder) mit Schwerpunkt in Deutschland (1954: über 300.000 Mitglieder) und versteht sich als einzige Nachfolgerin der ersten Apostolischen Kirche. Neben dem "Stammapostel", der als Nachfolger Petri gilt (Art. 4 u. 5) und seinen Sitz in Zürich hat,
gibt es Apostel mit den Ämtern von Bischöfen, Ältesten, Evangelisten, Hirten, Priestern, Diakonen und Unterdiakonen. Zu den drei Sakramenten gehören Taufe, Abendmahl und Versiegelung (Art. 6-9). Es wird die nahe bevorstehende Wiederkunft Christi, der Chiliasmus (1000jähriges Friedensreich, Art. 10) und der Gehorsam gegen die Obrigkeit gelehrt.
In Hückeswagen entstand eine Neuapostolische Gemeinde im Jahre 1905 durch den aus Remscheid übergesiedelten Schuh- und Schäftemacher Walter Engels. Man fuhr zunächst zu den Gottesdiensten nach Hagen i. Westf. Vorübergehend wurden die Gottesdienste in der Islandstraße 20 (Haus: Esser/Mühleder) abgehalten. Karl Engels mietete dann das Haus Kölnerstr. 9 (jetzt 18) und konnte es bald käuflich erwerben, so daß eine feste Bleibe für die Gottesdienste über Jahrzehnte vorhanden war.
Die größer werdende Gemeinde hielt zwischen 1934 und 1943 ihre Gottesdienste in einem Klassenraum der Evangelischen Volksschule in der Weierbachstraße ab. 1946 entstand ein gemischter und 1953 ein Männer-Chor.
Am 19. April 1954 wurde auf dem Höchsten die neue Kirche eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.
Die Zahl der Gemeindemitglieder betrug in den Jahren 1908: 7, 1912: 12, 1930: 30, 1950: 84, 1953: 99 und 1980: 130
"UNSERE STRASSE": Ringstraße war Keimzelle der Wohnbebauung auf dem Höchsten
VON Sven Schlickowey
(ERSCHIENEN IM RGA AM 09.05.2013 - VERÖFFENTLICHUNG MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER RGA-LOKALREDAKTON HÜCKESWAGEN)
Nein, ihrem Namen macht die Ringstraße nun wirklich keine Ehre. Statt kreis- oder eben ringförmig führt sie relativ gradlinig mit einem leichten Knick über den Höchsten. Dass der Name so gar nicht passen will, daran ist der Zweite Weltkrieg schuld. Denn bis der ausbrach, war eigentlich geplant, dass die ursprüngliche Ringstraße zwischen Berg- und Lindenbergstraße zu einem Ring ausgebaut werden sollte. Doch das kam anders.
Die Ringstraße ist so etwas wie die Keimzelle der Wohnbebauung auf dem Höchsten, hat Hella Krumm herausgefunden.
Lange Zeit, so die Heimatforscherin, die selber in einer Stichstraße der Ringstraße wohnt, standen auf dem Höchsten kaum Häuser. In den 1920er Jahren entstand die Wiehager-Villa (Ringstraße 5), in der heute die Merkur-Druckerei untergebracht ist. Noch älter ist das große verschieferte Haus auf der Ecke Ring-/Weststraße. Das thront auf alten Fotos ganz allein auf der Anhöhe oberhalb der Bachstraße. Drumherum gab es vor allem eines: Wiesen. Heute steht an der Ringstraße Haus an Haus.
Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein wurde hier gebaut. Zu den jüngsten Gebäuden gehören die Reihenhäuser Ringstraße 13. Die wurden 1982 fertiggestellt. Das weiße Käfer-Cabrio, das vor einem der Häuser parkt, ist noch einmal gute zehn Jahre älter. Es gehört Beate Dickentmann, der Leiterin der Katholischen Grundschule.
Ihr Mann Jürgen ist vor allem den Sportlern in Hückeswagen gut bekannt. Zwischen 1985 und 2009 war er erst zweiter und ab 1995 erster Vorsitzender des ATV, des größten Sportvereins der Stadt. Und Dickentmann, inzwischen 65 Jahre alt, gehört zu den "Gründervätern" des jährlichen Triathlons, einer der ältesten Veranstaltungen seiner Art in ganz Europa. Seit März ist der gelernte Schreiner im wohlverdienten Ruhestand, der bei Jürgen Dickentmann aber so gar nichts ruhiges hat. "Ich habe mir ein Programm ausgearbeitet", sagt er. Und dazu gehört zum Beispiel, dass er sich jeden Morgen auf sein Rennrad schwingt und eine Runde dreht. Und so, wie er wohnt, endet jede Tour mit einem kurzen Stück bergauf. Seit 1994 wohnen die Dickentmanns inzwischen an der Ringstraße. Die beiden Söhne sind längst ausgezogen. Der jüngere, Philip, studiert in Köln. Moritz, sein älterer Bruder, hat mal ein Praktikum beim RGA absolviert und gehört heute zur Redaktion des Triathlon-Magazins in Hamburg.
Es gibt nur noch wenige Gewerbetreibende
In den beinahe 20 Jahren haben sich Beate und Jürgen Dickentmann auch daran gewöhnt, dass ihre Nachbarschaft nicht nur aus Wohn-, sondern auch aus Gotteshäusern besteht. "Ja, die Gegend hier ist schon sehr heilig", lacht Jürgen Dickentmann. Tatsächlich haben sich gleich mehrere protestantische Glaubensgemeinschaften angesiedelt.
So zum Beispiel in der Heiden- und Lindenbergstraße. In der Ringstraße selber hat die Neuapostolische Gemeinde ihr Zuhause gefunden - und das bereits seit 1954. Die heutige Kirche entstand 1988, auf dem Nachbargrundstück des Hauses, in dem die Gemeinde zuerst Gottesdienste feierte.
Bis vor einigen Jahren waren an der Ringstraße auch diverse Gewerbetreibende ansässig. An Kurt Walder und "seine" Vorzelte werden sich noch viele erinnern können. Im gleichen Haus war nach dem Krieg ein Lebensmittelladen untergebracht, später wurden hier Reinigungsmittel und Kindertextilien verkauft. Es gab in der Ringstraße aber auch Versicherungsbüros, ein Fotoatelier, einen Schornsteinfeger, ein Nagelstudio und einen Dachdecker. Und einige Ärzte, die ihre Praxis im "neuen" Teil der Ringstraße hatten.
Dieser kleine Abschnitt "hinter" der Lindenbergstraße kam erst in den 1960er Jahren zur Ringstraße hinzu - und bekam, obwohl es keine direkte Anbindung gibt, deren Namen verpasst, "statt sich was Neues einfallen zu lassen", wie Hella Krumm vermutet. Heute ist die Ringstraße ein reines Wohngebiet.
Wer vier Kinder hatte, bekam ein kleines Haus
Einer der letzten Gewerbebetriebe ist die Merkur-Druckerei. Bereits 1976 wurde das Unternehmen gegründet, 1983 hat es Roland Müller zusammen mit einem Geschäftspartner übernommen. Inzwischen führt Müller die Firma alleine. In Zeiten von Internet und Digitaldruck verdient er sein Geld vor allem mit "Spezialaufträgen", wie er sagt. "Mit Nummerierungen oder Stanzungen, solche Sachen halt." Seine Druckmaschinen stehen in der alten Wiehager-Villa, einst sicherlich das imposanteste Haus an der heutigen Ringstraße.
Viele andere sind deutlich einfacher gehalten, vor allem auf dem "Mittelstück" zwischen den Kreuzungen zur West- und zur Lindenbergstraße. Hier stammen viele Häuser aus den 30er und dem Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie gehörten zu einem Förderprogramm des Dritten Reiches für kinderreiche Familien. "Jedem sein Eigenheim" lautete der Slogan einer Anzeige, die Hella Krumm noch in ihrem Archiv hat. Wer mindestens vier Kinder hatte, bekam ein kleines Haus mit "drei Zimmern und einer Spülküche" bereits für 2500 Reichsmark. Die größere Variante kostete 6000 Mark. "Die Gärten reichten bis zur heutigen Nordstraße", weiß Krumm zu berichten.
Das allerdings nicht aus Gründen der Kinderfreundlichkeit. Stattdessen war dort Platz für Gemüse und ein paar Tiere, denn wer hier einzog, sollte sich selbst versorgen. Heute stehen da andere Wohnhäuser.
Die Ringstraße ist so etwas wie die Keimzelle der Wohnbebauung auf dem Höchsten, hat Hella Krumm herausgefunden.
Lange Zeit, so die Heimatforscherin, die selber in einer Stichstraße der Ringstraße wohnt, standen auf dem Höchsten kaum Häuser. In den 1920er Jahren entstand die Wiehager-Villa (Ringstraße 5), in der heute die Merkur-Druckerei untergebracht ist. Noch älter ist das große verschieferte Haus auf der Ecke Ring-/Weststraße. Das thront auf alten Fotos ganz allein auf der Anhöhe oberhalb der Bachstraße. Drumherum gab es vor allem eines: Wiesen. Heute steht an der Ringstraße Haus an Haus.
Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein wurde hier gebaut. Zu den jüngsten Gebäuden gehören die Reihenhäuser Ringstraße 13. Die wurden 1982 fertiggestellt. Das weiße Käfer-Cabrio, das vor einem der Häuser parkt, ist noch einmal gute zehn Jahre älter. Es gehört Beate Dickentmann, der Leiterin der Katholischen Grundschule.
Ihr Mann Jürgen ist vor allem den Sportlern in Hückeswagen gut bekannt. Zwischen 1985 und 2009 war er erst zweiter und ab 1995 erster Vorsitzender des ATV, des größten Sportvereins der Stadt. Und Dickentmann, inzwischen 65 Jahre alt, gehört zu den "Gründervätern" des jährlichen Triathlons, einer der ältesten Veranstaltungen seiner Art in ganz Europa. Seit März ist der gelernte Schreiner im wohlverdienten Ruhestand, der bei Jürgen Dickentmann aber so gar nichts ruhiges hat. "Ich habe mir ein Programm ausgearbeitet", sagt er. Und dazu gehört zum Beispiel, dass er sich jeden Morgen auf sein Rennrad schwingt und eine Runde dreht. Und so, wie er wohnt, endet jede Tour mit einem kurzen Stück bergauf. Seit 1994 wohnen die Dickentmanns inzwischen an der Ringstraße. Die beiden Söhne sind längst ausgezogen. Der jüngere, Philip, studiert in Köln. Moritz, sein älterer Bruder, hat mal ein Praktikum beim RGA absolviert und gehört heute zur Redaktion des Triathlon-Magazins in Hamburg.
Es gibt nur noch wenige Gewerbetreibende
In den beinahe 20 Jahren haben sich Beate und Jürgen Dickentmann auch daran gewöhnt, dass ihre Nachbarschaft nicht nur aus Wohn-, sondern auch aus Gotteshäusern besteht. "Ja, die Gegend hier ist schon sehr heilig", lacht Jürgen Dickentmann. Tatsächlich haben sich gleich mehrere protestantische Glaubensgemeinschaften angesiedelt.
So zum Beispiel in der Heiden- und Lindenbergstraße. In der Ringstraße selber hat die Neuapostolische Gemeinde ihr Zuhause gefunden - und das bereits seit 1954. Die heutige Kirche entstand 1988, auf dem Nachbargrundstück des Hauses, in dem die Gemeinde zuerst Gottesdienste feierte.
Bis vor einigen Jahren waren an der Ringstraße auch diverse Gewerbetreibende ansässig. An Kurt Walder und "seine" Vorzelte werden sich noch viele erinnern können. Im gleichen Haus war nach dem Krieg ein Lebensmittelladen untergebracht, später wurden hier Reinigungsmittel und Kindertextilien verkauft. Es gab in der Ringstraße aber auch Versicherungsbüros, ein Fotoatelier, einen Schornsteinfeger, ein Nagelstudio und einen Dachdecker. Und einige Ärzte, die ihre Praxis im "neuen" Teil der Ringstraße hatten.
Dieser kleine Abschnitt "hinter" der Lindenbergstraße kam erst in den 1960er Jahren zur Ringstraße hinzu - und bekam, obwohl es keine direkte Anbindung gibt, deren Namen verpasst, "statt sich was Neues einfallen zu lassen", wie Hella Krumm vermutet. Heute ist die Ringstraße ein reines Wohngebiet.
Wer vier Kinder hatte, bekam ein kleines Haus
Einer der letzten Gewerbebetriebe ist die Merkur-Druckerei. Bereits 1976 wurde das Unternehmen gegründet, 1983 hat es Roland Müller zusammen mit einem Geschäftspartner übernommen. Inzwischen führt Müller die Firma alleine. In Zeiten von Internet und Digitaldruck verdient er sein Geld vor allem mit "Spezialaufträgen", wie er sagt. "Mit Nummerierungen oder Stanzungen, solche Sachen halt." Seine Druckmaschinen stehen in der alten Wiehager-Villa, einst sicherlich das imposanteste Haus an der heutigen Ringstraße.
Viele andere sind deutlich einfacher gehalten, vor allem auf dem "Mittelstück" zwischen den Kreuzungen zur West- und zur Lindenbergstraße. Hier stammen viele Häuser aus den 30er und dem Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie gehörten zu einem Förderprogramm des Dritten Reiches für kinderreiche Familien. "Jedem sein Eigenheim" lautete der Slogan einer Anzeige, die Hella Krumm noch in ihrem Archiv hat. Wer mindestens vier Kinder hatte, bekam ein kleines Haus mit "drei Zimmern und einer Spülküche" bereits für 2500 Reichsmark. Die größere Variante kostete 6000 Mark. "Die Gärten reichten bis zur heutigen Nordstraße", weiß Krumm zu berichten.
Das allerdings nicht aus Gründen der Kinderfreundlichkeit. Stattdessen war dort Platz für Gemüse und ein paar Tiere, denn wer hier einzog, sollte sich selbst versorgen. Heute stehen da andere Wohnhäuser.
© 2013 Michael Witkowski
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